„Das Sanierungskonzept des LSVS steht!“ – Pressemitteilung Nr. 2 des Konsolidierungsberaters des LSVS

Pressemitteilung Nr. 2 des Konsolidierungsberaters des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) Rechtsanwalt Michael J. W. Blank vom 6. Juni 2018

1. Beseitigung des strukturellen Defizits

Der Konsolidierungsberater (KOB) hat mit seinem Team aus Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Rechtsanwälten und Dipl.-Betriebswirten ein Konzept erarbeitet, das den LSVS nachhaltig saniert und auf sichere Beine stellt.

Nach der Erarbeitung einer sicheren Datenbasis und der Identifizierung der größten Verlustträger im Bereich der Hermann-Neuberger-Sportschule (Mensa, Unterkünfte, Schwimmbad, Haus der Athleten, Multifunktionshalle pp.) wurde ein strukturelles Defizit von 2,5 Mio. € (konsolidiert) festgestellt (siehe Pressemitteilung Nr. 1 vom 23. April 2018 – www.saar-inso.de/news). Viele Einsparmaßnahmen wurden von Seiten des LSVS bereits zeitnah und umgehend getroffen und umgesetzt. Ohne die bereits erfolgten Konsolidierungsmaßnahmen wären im Jahr 2018 noch höhere Verluste zu besorgen gewesen.

Die Hauptaufgabe des KOB bestand darin, das strukturelle Defizit zu beseitigen und gleichzeitig einen Sanierungspfad zu finden, der am Ende ein positives Betriebsergebnis ausweist, um auch in Zukunft die benötigten Finanzierungskredite bedienen zu können.

Trotz aller betriebswirtschaftlichen Sanierungszwänge wurde das in der Satzung des LSVS verankerte Hauptziel, nämlich die Förderung des Sports im Saarland, nicht aus den Augen verloren.

2. Schließung von Einrichtungen?

Bei dem erarbeiteten Sanierungskonzept stand immer im Vordergrund, den Breiten- und Spitzensport im Saarland bestmöglich zu erhalten.

Eine Schließung von Sportstätten und Unterkünften hätte dazu geführt, dass die bundesweit anerkannte Hermann-Neuberger-Sportschule (HNS) zu einer reinen Trainingsstätte mit eingeschränktem Angebot herabgestuft worden wäre. Die Infrastruktur für den Leistungs- und Spitzensport wäre zusammengebrochen.

Ein „Kaputtsparen“ war von keiner Seite gewollt und wäre auch mit den Zielen der Satzung des LSVS nicht vereinbar gewesen

3. Generierung von Mehreinnahmen / Weiteres Einsparpotential / Schließung der Mensa

Der LSVS wird aus eigener Kraft Mehreinnahmen generieren und weitere Kosten sparen in einem Gesamtvolumen von 1,2 Mio. €

So führt beispielweise die kurzfristig umzusetzende Parkplatzbewirtschaftung des LSVS-Campus zu jährlichen Einnahmen von 150.000 - 180.000 €. Tennishalle, Multifunktionshalle und Schwimmbad sollen besser vermarktet werden; dazu gehört auch die Vergabe von Namensrechten. Das „Saarsportmagazin“ wird künftig nicht mehr gedruckt, sondern in eingeschränktem Umfang auf der Website des LSVS angeboten; dies führt zu Kosteneinsparungen von bis zu 45.000 € im Jahr. Weiter werden Unterhaltungskosten der Verbände für deren Liegenschaften außerhalb der Sportschule vom LSVS nicht mehr übernommen; die Kosteneinsparungen belaufen sich auf jährlich 145.000 €.

Die Mensa als der größte Verlustträger kann nicht gehalten werden. Die Verpflegung des Sportinternats, der Schüler des Gymnasiums Am Rotenbühl, der Lehrgänge und Tagungen an der HNS sowie der Lehrgänge im Fußballheim werden durch extern zu beauftragende Caterer sichergestellt.

4. Reduzierung der Personalkosten / Änderung der Organisationsstruktur

Allein durch die Generierung von Mehreinnahmen lassen sich die über Jahre gewachsenen Defizite des LSVS jedoch nicht bereinigen. Deshalb muss ein Schwerpunkt des Sanierungskonzepts auch auf der Herbeiführung einer angemessenen Personalstruktur einhergehend mit einer deutlichen Reduzierung der (derzeitigen) Personalkosten von 6,1 Mio. € jährlich liegen.

Durch eine Änderung der Organisationsstruktur und der Verlagerung von Aufgaben ergeben sich unter Einberechnung der für den Bezug von Fremdleistungen benötigten Mittel Einsparungen von 1,3 Mio. € u.a. wie folgt:

Der LSVS verfügt über insgesamt 7 Geschäftsstellen. Aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen wird es künftig im LSVS nur noch 5 Geschäftsstellen geben. Es fallen somit 2 Geschäftsstellenleiter weg. Auch die Geschäftsführung des LSVS wird neu strukturiert werden und eine Geschäftsführerstelle wird wegfallen.

Die Dienstleistungen der Abteilung „Reinigung“ werden zukünftig extern vergeben und die Aufgaben der „Buchhaltung und Lohnbuchhaltung“ und der „EDV-Abteilung“ werden ausgelagert. Weitere Personaleinsparungen ergeben sich aus den Bereichen Gartenpflege, Facility Management, Technik, Sekretariat und Stabs- und Sachbearbeitungsstellen.

Von den Kündigungen sind insgesamt 62 Personen betroffen. Bei weiteren 30 Personen laufen die befristeten Verträge in absehbarer Zeit aus bzw. enden aufgrund Eintritt in den Ruhestand bzw. Beendigung der Passivphase der Altersteilzeit; diese Personen werden zukünftig auch nicht ersetzt.

Nach Durchführung aller Maßnahmen bleiben noch 77 Mitarbeiter beim LSVS übrig.

Die Umsetzung der Personalmaßnahmen erfolgt in Anbetracht eines monatlichen liquiditätsmäßigen Verlustes von mehr als 200.000 € zeitnah.

Auch die übrigen beim LSVS verbleibenden Mitarbeiter müssen einen eigenen Sanierungsbeitrag leisten. Hier wird derzeit geprüft, ob über einen Sanierungs-Tarifvertrag verhandelt werden kann.

5. Finanzierungs- und Gremienvorbehalte

Das Sanierungskonzept steht unter Finanzierungsvorbehalt.

Auch der Vorstand des LSVS muss dem Sanierungskonzept noch zustimmen. Das Präsidium hat in seiner Sitzung vom 6. Juni 2018 dem Konzept des KOB bereits zugestimmt.

6. Liquidität

Die Liquidität ist über den 30. Juni 2018, auch unter Berücksichtigung der größeren vierteljährlich zu zahlenden Kreditrate, sichergestellt.

7. Information des Personalrats und der Arbeitnehmer

Der Personalrat wurde heute über das Sanierungskonzept informiert. Eine Belegschaftsversammlung findet am morgigen Tag statt.

8. Ausblick

Der LSVS wird sich in Zukunft wieder auf seine Grundaufgaben besinnen wie sie im LSVS-Gesetz und der LSVS-Satzung niedergeschrieben sind. Der LSVS erhält somit die Chance, sich aus eigener Kraft zu sanieren und damit seine Eigenständigkeit zu bewahren. Die Förderung des saarländischen Sports soll wieder im Mittelpunkt stehen.

Ein sanierter LSVS ist ein Garant dafür, dass es auch in Zukunft Leistungs- und Spitzensport im Saarland geben wird und der Olympiastützpunkt und die Bundesstützpunkte erhalten bleiben. Die Rettung des LSVS ist zugleich ein positives Signal für den Breitensport und das Ehrenamt.