Der Nestor des deutschen Konkurs-/Insolvenzrechts verstarb am 30. Juni 2023 im Alter von 92 Jahren.
Uli Uhlenbruck, wie er liebevoll von seinen Wegbegleitern genannt wurde, war ein hochangesehener Konkursrichter beim Amtsgericht Köln und Honorarprofessor an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Für sein herausragendes Wirken auf dem Gebiet des Insolvenzrechts wurde Prof. Dr. Uhlenbruck im Jahr 2000 anlässlich seines 70. Geburtstages mit einer von Prof. Hanns Prütting und Prof. Heinz Vallender herausgegebenen Festschrift geehrt. Es dürfte in Deutschland keinen Juristen geben, der nicht schon einmal „den Uhlenbruck“ in der Hand hatte, gemeint ist damit das Standardwerk zum Konkursrecht von Mentzel/Kuhn/Uhlenbruck oder später zu InsO-Zeiten das Standardwerk zum Insolvenzrecht „Uhlenbruck – Kommentar zur InsO“, das erstmals 2001 erschienen ist und mittlerweile in 15. Auflage 2020 vorliegt (die 16. Auflage ist in Vorbereitung). Die sehr umfangreiche Bibliographie von Prof. Dr. Wilhelm Uhlenbruck ist höchst eindrucksvoll und belegt die Breite seines wissenschaftlichen und praktischen Interesses (Nachweise in der Festschrift, S. 869-906), bspw. auch auf dem Gebiet des Arztrechts.
Uli Uhlenbruck war auch ein herausragender Pädagoge, der seinen Zuhörern in Seminaren und Vorträgen in seiner unnachahmlichen Weise (im Kölner Dialekt) Wissen vermitteln und die Teilnehmer selbst bei schwierigsten Themen fesseln konnte. Nach den Veranstaltungen war immer Geselligkeit und Frohsinn angesagt. In den letzten Jahren war es um ihn - was sein öffentliches Wirken angeht - stiller geworden. Wer ihm aber eigene Zeitschriftenbeiträge oder gar Dissertationen übersandte, wurde mit einem langen handschriftlichen Brief bedacht, in dem die Dinge nochmals von ihm auf den Punkt gebracht wurden.
Uli Uhlenbruck war ein außergewöhnlicher Mensch und eine prägende Persönlichkeit. Die Insolvenzlandschaft ist durch seinen Tod ärmer geworden. Wir werden ihn sehr vermissen. R. I. P.